Die Tritt- und Rutschsicherheit sind Eigenschaften, die für ein gefahrloses Begehen der Bodenbeläge von ausschlaggebender Bedeutung sind. Welche Anforderungen zu stellen sind hängt sowohl von der Art der Begehung (mit Schuhwerk, barfuß) als auch von der Nutzung des Raumes ab (reine Laufzonen in Geschäften, Bodenbeläge in Industriebetrieben mit Öl und Fettanfall, Schwimmbäder). Die Prüfung erfolgt durch Begehen einer schiefen Ebene mit definiertem Schuhwerk und Gleitmittel. Der mit dem Begehungsverfahren ermittelte Gesamtwert der Neigungswinkel ist für die Einordnung eines Bodenbelags in eine von 5 Bewertungsgruppen maßgebend.
Bewertungsgruppe
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Neigungswinkel
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Anwendung
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R 9 |
von 6° bis 10° |
Eingangsbereiche und Treppen in öffentlichen Gebäuden, Verkaufsräumen, Friseurläden usw. |
R 10 |
von 10° bis 19° |
Sanitäre Räume, Sozialräume, gewerblich genutzte Lagerräume usw. |
R 11 |
von 19° bis 27° |
Garagen, Parkflächen im Freien, Gehwege im Außenbereich usw. |
R 12 |
von 27° bis 35° |
Räume, in denen vorwiegend Fette oder flüssige Massen verarbeitet werden, Spülräume usw. |
R 13 |
über 35° |
Schlachthäuser, Ölraffinerien usw. |
Die Bewertungsgruppe dient als Maßstab für den Grad der Rutschhemmung, wobei Bodenbeläge mit der Bewertungsgruppe R9 den geringsten und mit der Bewertungsgruppe R13 den höchsten Anforderungen an die Rutschhemmung genügen. Man sollte jedoch bedenken, dass mit der Verbesserung der Rutschsicherheit der Reinigungsaufwand ansteigt. Polierte Beläge bestehen selbst die Anforderung der niedrigsten Bewertungsgruppe R9 nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit durch zusätzliche laser- oder chemotechnische Oberflächenbearbeitungen, auch polierte Beläge rutschsicher auszustatten.
Für den Barfußbereich in Schwimmbädern, Saunen, u. ä. gibt es noch eine zusätzliche Kategorisierung:
Bewertungsgruppe
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Neigungswinkel
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Anwendung
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A |
bis 12° |
weitgehend trockene Barfußgänge, Umkleideräume und Ruhezonen |
B |
bis 18° |
weitgehend nasse Barfußgänge, Beckenböden |
C |
bis 24° |
ins Wasser führende Treppen, Durchschreitbecken |
Je höher der Wert ist, desto besser ist die Haftreibung in ebener Fläche, womit eine höhere Nutzungssicherheit der Räume gewährleistet wird.
In Bereichen wo fettige oder faserig-zähe Stoffe auf den Boden gelangen, müssen Fliesen eventuell auch noch einen „Verdrängungsraum“ besitzen. Dieser Verdrängungsraum ist der zur Gehebene hin offene Hohlraum unterhalb der Gehebene. Der V-Wert gibt an, wie viel cm³ Flüssigkeit der Boden auf einem m² mindestens aufnehmen kann: siehe Verdrängungsraum